Über die Veränderung der einzelnen Unterrichtsstunden hinaus besteht ein weiterer Ansatz von Cultures of Thinking darin, Schulkultur insgesamt hin zu einer Kultur zu verändern, in der Denken innerhalb und außerhalb des Klassenzimmers unabhängig gepflegt und entwickelt wird.
Innerhalb dieses Ansatzes werden acht Veränderungsebenen identifiziert, durch die Cultures of Thinking die Schulkultur verändert:
Im Weiteren finden Sie weitere Informationen zu den acht Ebenen.
In der wichtigsten Dimension der Erwartungshorizonte wird an den Erwartungen gearbeitet, die wir an uns und andere haben. Wir gehen davon aus, dass es vor allem unsere (impliziten und expliziten) Erwartungen sind, die unsere Kultur definieren. Wenn wir uns über diese Erwartungen klar werden und sie aktiv beeinflussen, können wir darüber auch nachhaltig unsere Kultur verändern. Im Folgenden einige Ansätze, über die in Cultures of Thinking Erwartungshorizonte evaluiert und verändert werden:
Bei der Veränderung von Sprachverwendung geht es darum, Sprache als etwas zu erkennen, das unserem Denken folgt, es ausdrückt; und als etwas, das unsere Handlungen bestimmmt und erklärt. Kultur lässt sich durch die Reflexion auf Sprachverwendung verändern, indem wir dadurch die Wahrnehmung anderer auf uns lenken und unsere Handlungen so kommentieren, wie sie intendiert sind. Cultures of Thinking konzentrier sich auf folgende Arten der Sprachverwendung, um Kultur zu verändern:
Eine der häufigsten Phänomene im Schulalltag ist der Eindruck, dass nie genug Zeit da ist, dass man immer hinterherrennt, einem Lernziel, dem Ende der Einheit, der Vorbereitung eines Tests ... Cultures of Thinking geht davon aus, dass dies in den meisten Fällen daran liegt, dass Prioritäten nicht klar sind - oder dass es ein Nebeneinander von Prioritäten gibt, die sich gegenseitig im Weg stehen. Zeit schaffen lässt sich dann, wenn für das eigene Unterrichten, den Schulalltag die Prioritäten geklärt sind. Auf dem Weg dorthin helfen folgende Ansätze:
Als Lehrende überzeugen wir dann, wenn wir als Vorbilder authentisch sind: Wenn wir sagen, was wir denken; und wenn wir tun, was wir sagen. Diese Vorbildfunktion lässt sich anhand einer Reihe von Prinzipien festmachen, die eine Kultur nachhaltig beeinflussen:
Innerhalb von Cultures of Thinking gehen wir davon aus, dass Motivation und Fähigkeit wichtige, aber nicht hinreichende Bedingungen für Denken und Lernen sind. Darüber hinaus ist es auch essenziell, die Gelegenheiten zu erkennen, wenn etwas gelernt werden kann. Diese Gelegenheiten zu erkennen setzt Offenheit und Neugier für Neues voraus, die Fähigkeit, noch Unbekanntes oder gerade erst Bekanntes mit den eigenen Wirklichkeiten in Beziehung zu setzen. Diese Haltung Neuem gegenüber zu entwickeln ist eine der schwersten Aufgaben im Unterrichten. Einige Ansätze, die Lernenden helfen, diese Haltung zu entwickeln:
Gewohnheiten beziehen sich vor allem auf die Unterrichtsmethoden, die Cultures of Thinking eng mit Visible Thinking verknüpfen. Durch diese werden in der Lernumgebung des Klassenzimmers Denkroutinen etabliert, die durch den immer wiederkehrenden Gebrauch Gewohnheiten und Dispositionen der Lernenden ausbilden.
Auf dieser Ebene wird Kultur dadurch beeinflusst, dass Beziehungen in den Blick genommen und kritisch reflektiert werden: die Beziehungen zwischen Lehrenden und Lernenden, zwischen den Lernenden untereinander, aber auch zwischen den Lehrenden untereinander. Wichtigstes Prinzip ist, dass es keine künstliche Trennung geben darf: Die Standards und Erwartungen, die für Lernende gelten, müssen in gleichem Maß und Umfang auch für Lehrende gelten. Im einzelnen lässt sich das an folgenden Punkten nachvollziehen:
Alle zuvor aufgeführten Ebenen hinterlassen Spuren in der Lernumgebung, da ein wesentliches Ziel von Cultures of Thinking darin besteht, Denken sichtbar zu machen: An der Lernumgebung lässt sich ablesen, wie erfolgreich, wie aktuell, wie nachhaltig die Kultur einer Klasse oder einer Schulgemeinschaft eine Denkkultur ist: